Eigentlich wollte ich meine Zeit vom Vorjahr unterbieten und den Karwendelmarsch in etwa 5 Stunden und 30 Minuten finishen. Dieses Ziel hab ich jedoch weit verfehlt! Obwohl ich ein „Tapering“ eingelegt hatte und mein aktuelles Leistungsniveau zu dem Ziel passte, ist es nicht so gelaufen.  Bei strahlendem Sonnenschein zeigte sich der Karwendelmarsch dieses Jahr zwar von seiner schönsten Seite, aber innerlich empfand ich fast die gesamten 52 Kilometer und 2.200 Höhenmeter als elende Quälerei!

Die Quälerei begann bereits auf den ersten Kilometern zum Karwendelhaus. Hier verspürte ich schon ein unangenehmes Stechen im Brustraum und hatte ich einen überhöhten Puls. Beim Aufstieg zur Ladizalm kam dann der berühmte „Mann mit dem Hammer“, der von leichtem Schüttelfrost sowie Hals- und Gliederschmerzen begleitet war. In diesem Zustand gab ich die anvisierte Zielzeit auf, wollte aber noch bis zur Eng durchhalten, um die kürzere Variante der Strecke mit 35 Kilometern abzuschließen.

Bei der Ankunft in der Eng war ich ziemlich fertig. Da mir schlecht war, brachte ich nichts zu Essen hinunter. Stattdessen trank ich Becher für Becher von dem erfrischenden Holundersaft und der kalten Blaubeersuppe. Auf einer Bierbank an der Labstation überlegte ich, ob ich aus dem Rennen gehe sollte oder lieber auf Sonja warte, um mit ihr gemeinsam die restlichen 15 Kilometer und über 1.000 Höhenmeter zu marschieren. Nach einigen Minuten, in denen mir abwechselnd zu heiß und zu kalt war, entschloss ich mich weiterzugehen. Fröstelnd und schwitzend zugleich stieg ich daraufhin eher gemütlich zum Gramai-Hochleger auf.

Beim Downhill ins Tal kam nochmals ein kurzes „Zwischenhoch“ auf, das bei der Gramai-Alm endete. Ab hier konnte ich mich gar nicht mehr zum Laufen motivieren. Am Alpengasthof Falzturn konnte ich zwar noch dem Angebot eines Schnaps widerstehen, wenig später führte mich eine Sitzbank mit herrlichem Ausblick aber dann doch in Versuchung. Nach kurzer Rast konnte ich mich ein letztes Mal aufraffen bis nach Pertisau ins Ziel zu laufen.

Im Ziel angekommen, war ich einfach nur froh, dass der Lauf vorbei war. Wahrscheinlich lag die ganze Kämpferei daran, dass ich mich – ähnlich schon in den Tagen vor dem Lauf nicht gänzlich fit gefühlt hatte. Rückblickend haben sich die Mühen dieses Tages aber doch gelohnt: Denn bei bestem Wetter durften Sonja und ich wieder mal viele Stunde in einer herrlichen Bergwelt verbringen!

Kurz vor dem Start
Kurz vor dem Start
Kurz vor dem Start (Photo: Tourismusverband)
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