Laut Ambros ist der Watzmann ein „Mythos“ und seine Ostwand gehört zu den bekanntesten Wänden der Ostalpen. Er stand schon eine ganze Weile auf der Liste unserer Bergziele. Als Anfang Juli die Wetterbedingungen passten, brachen Michi und ich zum Königssee auf.

Nach einer entspannten Bootsfahrt und einer gediegenen Mahlzeit in Sankt Bartolomä waren wir ziemlich erstaunt, dass wir die einzigen Aspiranten für die Wand waren. Wir hatten eigentlich damit gerechnet im Matratzenlager gerade noch einen Schlafplatz zu ergattern, aber es waren lediglich zwei weitere Bergsteiger dort. Da offenbar noch Schnee in der Wand war, entschlossen sich die Beiden letztlich nicht in die Wand einzusteigen. So kam es, dass wir den Berchtesgadener Weg am nächsten Tag ganz für uns alleine haben sollten!

Nach einem raschen Zustieg ging die Tour zunächst durch leichtes Schrofengelände. Erste Plattenschleichereien stimmten uns auf das Klettern ein. Die erste schwierigere Stelle erwartete uns an der Wasserfallwand: Die Kletterei an sich war leicht, aber es wurde immer ausgesetzter. Michi fühlte sich in dem Gelände wohl, aber ich musste mich schon überwinden frei zu gehen. Meine Klettermoral wurde diesen Sommer durch das viele Laufen doch eher selten beansprucht. Da Michi jedoch flott voranschritt und schnell dem besten Weg durch die Wand entdeckte, konnte ich die Grenzen meiner Komfortzone rasch überwinden.

Nach einer Pause an der Biwakschachtel hatten wir kurzzeitig Schwierigkeiten mit der Wegfindung: Die Rätselhaftigkeit des Satzes „Vom Biwak ca. 70 m rechts aufwärts, dann links in eine brüchige Rinne.“ machte uns Kopfzerbrechen. Denn irgendwie war alles brüchig und die Struktur einer Rinne eigentlich überall erkennbar. Mit etwas Hin und Her fanden wir den rechten Weg und kamen schnell in Richtung Gipfelgrat voran. Nach Überwindung der Schlüsselstelle am 8m-Wandl standen wir nach knapp 6 Stunden am Gipfel.

Die eigentliche „Schlüsselstelle“ der Tour war jedoch der Abstieg, der fast nochmal so lange dauern sollte. Der Klettersteig zum Watzmann-Haus war in jedem Fall lohnend und auf dem Watzmann-Haus gönnten wir uns ein kühles Tourenabschlussbier. Danach war es allerdings ein schier ewiger Hatscher bis wir uns im heiß ersehnten Königssee abfrischen konnten.

Besten Dank für die tollen Bilder und die super Tour, Michi!

One thought on “Über den Berchtesgadener Weg durch die Watzmann-Ostwand

  1. Absolut cooler Tag! Super Team- top Tour!! 2016 geht’s gemeinsam wieder öfter an Fels!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert